HAUS AM SEE

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Die Lichtplanung des »Haus am See« in der Eifel spielte im Entwurfskonzept ein große Rolle. So werden die Wohnräume über die Ganz-Glas-Fassade mit Tageslicht belichtet.

Die privaten Räume liegen allerdings im hinteren Teil des Gebäudes und benötigten ebenfalls eine adäquate Belichtung. So wurde das Dach an mehreren Stellen kreisrund durchstanzt und mit halbkugelförmigen Lichtkuppeln versehen. Die Anordnung wurde sorgfältig gewählt, da die Dachaufsicht auf Grund der Hanglage die sprichwörtliche fünfte Ansicht darstellt. Die Positionen sind von aussen gesehen scheinbar zufällig gewählt, liegen aber auf den Grundriss bezogen immer in den wichtigen Achsen der Räume.

Die Absicht der Tageslichtbeleuchtung der Innenräume wurde somit gelöst, allerdings sollte auch bei Dunkelheit die Beleuchtung gewährleistet und keine zusätzlichen Leuchten verwendet werden.

So haben LHVH Architekten in Zusammenarbeit mit RSL eine Leuchten-Sonderlösung entwickelt, die in die durchstanzten Aussparungen des Daches gesetzt werden. Ein Stahlrahmen liegt bündig in der Leibung und nimmt die Leuchten auf. Eine tranzluzente Acrylglas-Abdeckung, mit einem umlaufenden Abstand zum Stahlrahmen, bildet den Abschluss der Leuchte.

Bei Tag fällt das Tageslicht ungehindert durch die Leuchten hindurch und bei Nacht belichten die Lampen nicht nur den Innenraum sondern strahlen auch über das Dach hinaus in die Natur. Das Dach bekommt von aussen einen funkelnden Charakter und beleuchtet dem Bauherrn auf seinem Gang hangabwärts zum Haus den Weg.


Das Grundstück befindet sich in exponierter Hanglage oberhalb eines Stausees mit weitreichendem Panorama-Blick und direkter Anbindung an das Wasser. Die heterogen gewachsene Ferienhaus-Struktur der Umgebung hat ihren Ursprung in den 60er Jahren. In Anlehnung an die Architektursprache dieser Zeit entstand der Entwurf für das Haus am See.

Das bestehende Gebäude wurde bis auf zwei senkrecht zueinander stehende, 3 Meter hohe Mauern abgerissen.

Das Abrutschen des teilweise abgetragenen Felses sichert eine 4 Meter hohe Gabionenwand, verfüllt mit den abgebrochenen Steinen des Hangs. Diese massive Wand öffnet sich zum See und dient als Rücken des vorhandenen und erweiterten Plateaus.

Die Bestandsmauern geben die Kubatur des Neubaus vor, welcher auf Wunsch der Bauherren in zwei Funktionsspangen räumlich getrennt werden sollte. So richtet sich der, über die gesamte Länge des Hauses reichende und durch die Ganzglas-Übereck-Fassade in den terrassierten Außenbereich fließende, halböffentliche Raum mit den ineinander übergehenden Funktionen Wohnen, Essen und Kochen zum See. Der private Bereich mit Schlafen, Ankleide und Bad zieht sich in den hinteren, intimen Teil des Gebäudes zurück.

Während des Herabschreitens zum Haus, über einen 100 Meter langen Fußweg hangabwärts, fällt der Blick fortwährend auf das extensiv begrünte, über die Fassade hinausragende Dach. Von den Bestandsmauern eingeklammert, schützt es den Sitzplatz im Freien sowohl an regnerischen Tagen als auch im Sommer bei hochstehender Sonne.

Da der vorgegebene Platz gering bemessen ist, sind sämtliche Türen als Schiebtüren ausgeführt. Im Inneren als Vollholz-Schiebetüren, in geöffneter Stellung in Mauertaschen verschwindend, und als Ganzglas-Schiebetüren innerhalb der Fassade.

Die Materialsprache folgt der konsequenten Formreduzierung des Hauses. Der Boden ist aus einem geschliffenen und gewachsten, fugenlosen, monolithischen Sichtestrich, die Wände und Decken sind glatt verputzt und weiss gestrichen. Die Texturen der Einrichtung – grobe Stoffe des Fassadevorhangs und der Sitzmöbel, raue Holz- und mattierte Steinoberflächen – ergänzen die schlichte Sinnlichkeit des Entwurfes.


LHVH Architekten GbR
Heinrich-Rohlmann-Straße 10
50829 Köln
http://www.lhvh.de